Liebe Leserschaft,
die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften liegen hinter uns. Ein Fest der Freude für gut 1.600 Personen, die wieder einmal ein tolles Event mit einem umfangreichen Programm erlebten.
Ein Fest der Freude für alle? Nein leider nicht.
Die politische Wirklichkeit holte uns ein. Der Gesetzgeber hatte beschlossen, dass es sehr viel einfacher für Menschen sein muss, die sich gefangen fühlen zwischen zwei Geschlechtern, dies zu wechseln. Wir Schachspielende glauben ja leider viel zu oft, wir stehen außerhalb der Gesellschaft. Probleme der Gesellschaft gehen uns nichts an. Das war lange Zeit so bei der sexualisierten Gewalt, bis die Funktionärsriege nicht mehr wegschauen konnte vor den vielen Fällen von sexuellen Übergriffen auch im Schachsport.
Und so holte uns auch hier die Wirklichkeit ein. Eine Transfrau wurde Deutsche Meisterin U18w.
Schon während der Meisterschaft wurde sie überflutet von Hassmails. Umso höher ist ihre Leistung einzuschätzen, trotz aller Anfeindungen zu spielen, zu kämpfen und zu gewinnen.
Ich habe Verständnis dafür, wenn einem das Gesetz nicht zusagt, man es für falsch hält. Auch Menschen, die aus einem anderen Kulturkreis kommen, mögen mit dem Gesetz und deren Umsetzung Probleme haben.
Aber einsehen muss man doch, dass es von der Sportorganisation anzuwenden ist. Recht bleibt Recht und muss umgesetzt werden.
Eine Diskussion darüber ja, und da gibt es bestimmt einiges zu diskutieren. Aber warum mit Anfeindungen, Diskriminierungen, Falschaussagen, die auch weiter verbreitet werden, wenn sie widerlegt wurden? Warum so irrsinnige Behauptungen ins Feld führen wie, dass jetzt lauter Männer, die es schachlich nicht packen, sich zu Frauen umdefinieren, um das Frauenschach aufzumischen. Was für ein Unsinn! Man muss sich nur vor Augen halten, was das für ein riesiger Schritt für einen Menschen ist eine Geschlechtsumwandlung umzusetzen, um zu merken, dass man das nicht mal eben so macht um einige Pokale zu gewinnen.
Leider wurde so ein Unfug auch gegenüber den Medien verbreitet, die sich natürlich gerne auf solche Geschichten stürzen.
Positiv muss man aber auch hervorheben, es gab viele Menschen, die Partei ergriffen haben für die aktuelle Deutsche Meisterin U18w, die um Sachlichkeit bemüht waren. Das wiederum macht Mut für die Zukunft. Vielleicht kann doch noch eine sachliche Diskussion geführt werden.
Ich wünsche unserer Meisterin auf jeden Fall viel Kraft auf ihrem weiteren schachlichen Weg. Sie will 2026 ihren Meistertitel verteidigen und für Deutschland bei der Europameisterschaft starten. Denn anders als in der von Russland dominierten FIDE erlaubt die ECU den Start von Transfrauen und Transmännern in ihren Meisterschaften.
Ich wünsche mir mehr Anstand und Sachlichkeit in unseren Debatten, dann können wir auch weiterhin viel Spaß haben beim Schach und dem Studium dieser Ausgabe von JugendSchach.
Bleibt gesund und zuversichtlich!
Ihr / Euer Jörg Schulz
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