Das Schachjahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen. Es war ein Jahr, das sich so allmählich wieder der Normalität näherte und endlich werden wohl wieder in der letzten Woche des Jahres die Deutschen Vereinsmeisterschaften stattfinden können.
Für die stärkste deutsche Spielerin WGM Elisabeth Pähtz hatte sich das Schachjahr 2022 noch eine gute Nachricht aufgehoben. Der Rat der FIDE (der Weltschachbund) beschloss Elisabeth den Titel GM zu verleihen. Sie gehört damit zur immer noch recht kleinen Gruppe von Schachspielerinnen, die den GM-Titel neben dem weiblichen GM-Titel erringen konnten.
Der Titelzuerkennung war ein Funktionärsentscheidungswirrwarr vorausgegangen, das an Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Die FIDE stellte am Ende fest, nach den Regularien reichten die Leistungen von Elisabeth Pähtz nicht für die Verleihung des GM-Titels, aber gleichzeitig betonte die FIDE, die Spielerin sollte nicht unter den Fehlern der Funktionäre leiden, die sich in ihrem eigenen Regelwerk nicht auskannten und offen zugaben sich geirrt zu haben, als sie ihr gegenüber GM-Normen anerkannten, die nicht anerkannt werden durften.
Damit liegt ein gewisser Makel auf dieser Titelverleihung. Das ist sehr ärgerlich, denn Elisabeth Pähtz kann nichts dafür und sie hat es bestimmt verdient den Titel GM tragen zu dürfen, spielt sie doch schon über viele Jahre in der weiblichen Welt-spitze mit. Daher eben doch einen herzlichen Glückwunsch an Elisabeth Pähtz der deutschen Nummer Eins!
Im Dezember klang das Schachjahr im Bereich Kinderschach mit einem von GM Artur Jussupow geleiteten Workshop aus. Ausgebildet werden sollten sogenannte U8-Talentescouts. Schon vor Jahren hatte die DSJ Artur Jussupow zu Workshops im Rahmen der Deutschen Jugendmeisterschaften eingeladen. Er gab Einblicke in seine herausragende Trainer-arbeit. Und natürlich wurde er auch danach gefragt, wie man Talent erkennen kann? Mit Spannung wurde seine Antwort erwartet und man konnte die Enttäuschung auf so manchem Gesicht ablesen, als seine Antwort kam: „Wenn man das Glühen in den Augen von Kindern sehen kann, dann ist bei den Kindern Talent vorhanden!“ Die erwartete Formel von Artur blieb also aus. Auf sie hatte so mancher gehofft, um dann nach ihr die Talente formen zu können. Natürlich gibt es diese Talentformel nicht. Es bedarf weiterhin der langjährigen Erfahrung von gut ausgebildeten Kindertrainern um voraussagen zu können, ob ein Kind talentiert für Schach ist oder nicht. Eines aber steht auch fest, an der DWZ lässt sich Talent nicht festmachen.
Zwei Nachrichten aus der Schachwelt zum Ende des Schachjahres, die mal nichts mit Corona oder mit dem Thema Betrug zu tun haben. So kann es im neuen Jahr weitergehen. Das Schachspiel miteinander, gegeneinander am Brett soll im Mittelpunkt stehen.
Das wünsche ich allen Leserinnen und Lesern für das Schachjahr 2023! Und weiterhin viel Spaß mit diesem wunderbaren Spiel und Sport und ebenso allen möglichst viel Erfolg!
Bleibt gesund und zuversichtlich!
Ihr / Euer Jörg Schulz
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