JugendSchach Ausgabe 11/2022

der Sport begeistert Millionen rund um den Erdball. Doch in den dominanten Sportnachrichten dreht es sich viel zu oft um Skandale, Geschäfte, Politisierung des Sports.
Da zittert die Welt um eine iranische Klettersportlerin, die ohne ihr vorgeschriebenes Kopftuch ihrem Sport nachging, da stockt einem der Atem bei den Meldungen aus dem Schwimmsport mit den vielen sexuellen Übergriffen und dem Wegschauen der Verantwortlichen, da mehren sich die Berichte über die hohe Anzahl von entrechteten, verstorbenen Bauarbeitern im WM-Ausrichterland Katar, und so weiter, und so weiter.

Und wir Schachsportler, wir haben damit ja zum Glück nichts zu tun, oder? Wir möchten es glauben, dass unser Sport sauber ist, dass es da nur um den geistigen Wettkampf zwischen zwei Personen geht. So haben wir uns das über Jahrzehnte eingeredet und viele Verantwortliche tun es noch.

Und plötzlich steht Schach im Mittelpunkt des Medieninteresses. Alle Zeitungen ob Print oder online berichten über Schach, sogar die Topnachrichtensendungen. Was war geschehen, ging es etwa über das Top-Schachereignis Schacholympiade? Nein leider nicht. Es ging um Betrug im Schach. Ich hatte es schon im letzten Vorwort angerissen.

Als Schachspieler bekannt wird man angerufen, angeschrieben. Was ist denn bei euch los? Geht es da auch nur noch ums Geld?

Ja, wir müssen es uns eingestehen. Wir sind nicht der bessere, saubere Sport. Bei uns wird ebenfalls betrogen und zwar auf allen Ebenen, trickreich und banal. Bei uns kommt es auch zu sexuellen Übergriffen von Übungsleiter:innen, Trainer:innen gegenüber Schutzbefohlenen. Die Schachwelt wird regiert im Weltverband von einem hohen politischen Funktionär aus Russland mit besten Verbindungen zu Putin. Und das gibt es nur noch in ganz wenigen Weltsportverbänden.

Verliert man da nicht die Lust sich für Schach zu engagieren? Ich hoffe nein. Ich hoffe, dass es weiterhin noch viele gibt und geben wird, die sich für das Schachspiel einsetzen, für die Kinder und Jugendlichen und viel für sich mitnehmen aus der großen Freude mit der viele Tausend Menschen diesen Sport betreiben. Doch leichter fiele es ihnen, wenn sie den Eindruck gewinnen könnten, dass sich die Verbände, Vereine energisch gegen alle Auswüchse auch in unserem Sport entgegenstellen und weniger wegschauen würden.

Für all die vielen engagierten Ehrenamtlichen bietet diese Ausgabe von JugendSchach wieder viel Lesestoff. Da können wir uns über eine WM-Medaille freuen und über sehr viel gutes Lehrmaterial.
Ich wünsche viel Spaß beim Training, beim Schachspielen und beim Lehren!

Bleibt gesund und zuversichtlich! Das wünscht wie immer

Ihr / Euer Jörg Schulz

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